Satellitenverbindungen verarbeiten unvorstellbare Datenmengen
Über Daten getriebene Geschäftsmodelle erreichen zunehmend alle Wirtschaftssektoren und sind mehr und mehr über den Weltraum verzahnt. Unternehmen aus vielen Branchen nutzen diese von Satelliten generierten und zur Verfügung gestellten Daten. Smart Farming, Logistik, Industrie 4.0, Infrastruktur-Monitoring oder autonomes Fahren. Ein Mensch in Europa nutzt heute täglich die Dienste von rund 40 Satelliten. Besonders bekannt sind die 28 Galileo-Satelliten. Sie ermöglichen, dass sich Nutzer per Navigationssystem auf dem Smartphone lokalisieren und ihren gesuchten Weg finden können.
Auch die Folgen der Pandemie konnte die Raumfahrt abmildern. So waren Daten aus dem All unerlässlich, um für Millionen Menschen Homeoffice und –schooling, private sowie berufliche Videokonferenzen zu ermöglichen. Erst durch den Einsatz von Kommunikationssatelliten können Menschen unabhängig von ihrem physischen Standort in Echtzeit miteinander sprechen und sich sogar sehen.
Innovative Firmen bauen Datenautobahnen im Orbit
Deutsche Raumfahrtunternehmen arbeiten daran, mittels High-Tech riesige Datenmengen aus dem Weltraum zu übertragen. Sie nutzen Lasertechnologie für eine besonders schnelle Vernetzung zwischen Flugzeugen, Drohnen, Satelliten und der Infrastruktur am Boden. So entstehen gewaltige Datenautobahnen, die gleichzeitig Tausende von Videoströmen übertragen können. Diese leistungsfähigen Kommunikationswege sind auch eine Voraussetzung für die flächendeckende Vermessung und Datenerhebung der Erde von oben.
Daten aus dem All geben einen umfassenden Blick auf das Klima und die Wetterbedingungen unseres Planeten. Ganz besondere Chancen ergeben sich dadurch für den Umweltschutz auf der Erde. Anna Christmann, die Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, betont die Klimaschutzanwendungen: „Satelliten ermöglichen Navigation mittels Positionsdiensten wie GPS und seinem europäischen Pendant Galileo, sie liefern uns Wetter- und Klimadaten, klassische Erdbeobachtung. Wenn beispielsweise Bodenstrukturen analysiert werden, können diese Daten für die Landwirtschaft genutzt werden“. (Quelle: Interview Heilbronner Stimme 18.02.2022).
Smart Farming basiert auf Weltraumdaten
Die Digitalisierung der Landwirtschaft über den Orbit bietet genaue Ertragsvorhersagen für die Ernte. In der Erdumlaufbahn kreisende Thermal-Infrarot-Kameras vermessen jeden Winkel unseres Planeten. Sie liefern Temperaturdaten der Erdoberfläche. Solche Messungen geben anhand der - für Menschen unsichtbaren - Verfärbung von Nutzpflanzen rechtzeitig Aufschluss, wann diese unter Trockenheit leiden. Bereits zwei Wochen bevor Landwirtschaftsexperten auf der Erde die Gefahr für eine Missernte erkennen, helfen Weltraumbeobachtungen. Zentrale Anwendungen für Satellitendaten betreffen heute die Navigation, wie insbesondere durch das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Sie generieren Informationen zur punktgenauen Ausbringung von Wasser sowie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Dies schont die wertvolle Ressource Wasser, trägt damit zur Nachhaltigkeit bei und steigert zugleich die effiziente Bewirtschaftung von Ackerflächen.
Erdbeobachtungssatelliten erkennen Waldbrände frühzeitig
Daten aus dem Orbit helfen auch bei der Katastrophenvorsorge und Krisenreaktion. Satelliten ermöglichen das präventive Aufspüren ausgetrockneter Flächen und tragen so dazu bei, zu verhindern, dass Waldbrände überhaupt entstehen. Aufflammende Brandherde lassen sich durch Kamera- und Sensorsysteme aus dem All in Echtzeit erkennen. Diese Frühwarnsysteme verringern die Zeitspanne zwischen Feuersichtung und Alarmierung von zwei Stunden auf nur wenige Minuten. Behörden, Einsatzkräfte und Waldbesitzer können dann sehr schnell mit der Brandbekämpfung beginnen und dadurch entscheidend zum Schutz von Leben und Natur beitragen.
Die astronautische Raumfahrt verbessert das Leben auf der Erde
Astronautinnen und Astronauten erforschen Materialien auf Nachhaltigkeit. Die Grundlagenforschung auf der Internationalen Raumstation ISS spielt dabei eine wichtige Rolle. Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer führt in Zusammenarbeit mit dem DLR Weltraumexperimente durch. Kürzlich mischte er auf der ISS Beton in der Schwerelosigkeit an. Die Herstellung von Beton erzeugt weltweit hohe CO2-Emissionen. So schaffen Erkenntnisse aus dem All neues Wissen über Materialien etwa zum Aushärten von Beton. Maurer brachte Sand und Zement mit simuliertem Mondstaub zusammen, um den CO2-optimierten Einsatz des Baustoffes Beton zu erforschen. Auf der Erde könnten durch die Ergebnisse etwa nachhaltigere Gebäude entstehen.
Der unabhängige Zugang zum Weltraum bleibt elementar für die Raumfahrt
Für eine souveräne Nutzung der vielen Vorteile und wichtigen Erkenntnisse aus der Raumfahrt besteht eine Grundvoraussetzung: Die sichere Möglichkeit, in den Weltraum zu gelangen! Dafür steht die Ariane-Trägerrakete. Sie ermöglicht Europas unabhängigen Zugang zum Weltraum – sie erreicht alle relevanten Orbits und kann Nutzlasten aller Größen in den Weltraum befördern. Als Ergänzung der Ariane-Rakete werden derzeit kleine Trägerraketen entwickelt, die niedrigere Erdumlaufbahnen mit geringeren Nutzlasten bedienen sollen.