
Inwiefern sind Zulieferer in der Luftfahrtindustrie auf einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit vorbereitet? Dieser Frage geht eine neue Studie der Unternehmensberatung Roland Berger nach, die im Rahmen einer „Sustainability Keynote“ auf der ILA Berlin vorgestellt wurde.
Die Mehrheit der Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland und Frankreich sei sich der Notwendigkeit bewusst, die Kohlenstoffemissionen stark zu reduzieren. Mit der Entwicklung nachhaltiger Luftfahrttechnologien tragen sie zu einem Wandel der Luftfahrtindustrie bei. Mit einer Befragung unter 89 Zuliefern aus Deutschland und Frankreich untersuchte die Unternehmensberatung Roland Berger, welche Rolle diese Technologien in den Unternehmen spielen.
Etwa zwei Drittel der befragten Firmen arbeiteten bereits an nachhaltigen Innovationen. Dabei seien es besonders die größeren, die sich auf diesem Gebiet betätigen. Der Mehrheit gehe die Entwicklung jedoch nicht schnell genug. Haupthindernisse seien laut den befragten Unternehmen fehlende finanzielle und personelle Ressourcen, mangelndes Know-how sowie eine fehlende Anleitung durch die Flugzeughersteller.
SAF allein reichen nicht aus
Ein Fokus der Unternehmen liege momentan auf Treibstoffen für konventionelle Flugzeuge und Antriebskonzepte. Nur eine Minderheit der Umfrageteilnehmer hält Wasserstoffverbrennungs- oder Elektroantriebe für vielversprechende Technologien, um das Ziel der International Air Transport Association (IATA) zu erreichen, bis 2050 netto keine Kohlenstoffemissionen zu verursachen. Diese Annahme unterstützt Dr. Dietrich Brockhagen, Gründer und CEO von Atmosfair, den das Team von Roland Berger für seine Studie befragte. Laut seiner Einschätzung werde Sustainable Aviation Fuel (SAF) nicht ausreichen, um das Net-Zero-Ziel zu erreichen. Eine gemeinsame Roadmap, auch im Bereich der grünen Energien, wäre nötig, um weitere Fortschritte zu erreichen.
Das wünschen sich auch die Befragten. Um eine aktive Rolle einzunehmen in der Entwicklung nachhaltiger Technologien und um das Tempo zu steigern, hätten die Zulieferer gerne mehr Unterstützung der Flugzeughersteller. Gemeinsame Forschung und Entwicklung sowie ein transparenter Zeitplan zu voraussichtlichen Auftragsvolumina würden ihnen helfen.
Doch auch die Politik sei gefragt. Regierungen könnten durch die Entwicklung und Kommunikation kohärenter und langfristiger politischer Rahmenbedingungen im Hinblick auf eine nachhaltige Luftfahrt unterstützen. Mehr Mittel für Forschung und Entwicklung sollten bereitgestellt werden. Auch Industrieverbänden schreibt die Studie eine wichtige Rolle für die Zuliefererindustrie zu.