Die neue Art der Fortbewegung

Mit dem autonom betriebenen Lufttaxi vom Airport in die City fliegen?

Auf der ILA Berlin tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu den Chancen und Hindernissen von Advanced Air Mobility (AAM) in Deutschland aus. Die Teilnehmenden diskutierten, welche Bedingungen die Entwicklung autonom und elektrisch fliegende Fluggeräte beschleunigen könnten und welche Einsatzgebiete vorstellbar seien. 

Mit dem autonom betriebenen Lufttaxi vom Airport in die City fliegen? Wenn es nach Florian Reuter, CEO von Volocopter, geht, soll das bald möglich sein. Sein Unternehmen hat mit dem „Volocity“ einen Zweisitzer entwickelt, der bereits in zahlreichen Ländern erfolgreich getestet wurde und auch auf der ILA Berlin 2022 ausgestellt ist. Volocopter profitiert an seinem Standort im badischen Bruchsal von der engen Vernetzung mit anderen Industrien, Hochschulen und Forschungsorganisationen. Allerdings fänden die deutschen E-Flug-Pioniere sowohl ihre Märkte als auch ihre Investoren eher im Ausland, erläuterte er auf dem „High Level Panel“ mit dem Titel „Europeans' novel way of moving: AAM Advancing Mobility“ in Halle 3 der ILA Berlin. 

Ganz ähnlich schätzte Dr. Markus May, Managing Director bei Airbus Urban Mobility, die Lage ein. Airbus leitet in Bayern eine Initiative, die den elektrischen Flugverkehr zwischen Städten ermöglichen möchte. Nach Markus Mays Ansicht wäre es wünschenswert, wenn die in Deutschland entwickelten Technologien auch hier zum Einsatz kommen würden. Dafür brauche es auch eine entsprechende Test-Infrastruktur in Deutschland sowie unter anderem auch die Zusammenarbeit mit Flughäfen, um eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen.

Förderung auf europäischer Ebene

Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt und zugleich Beauftragte für digitale Wirtschaft und Start-ups, unterstrich die vielfältigen Förderungsmöglichkeiten auf deutscher und europäischer Ebene für innovative, klimaschonende Technologien. Zudem verwies sie auf die Teststrecke in Cochstedt in Sachsen-Anhalt, wo das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Nationales Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) aufbaut. In sogenannten Realloboren könnten zudem deutschlandweit unter realen Bedingungen innovative Produkte und Dienstleistungen ausprobiert werden. Für die neuen E-Flugzeuge sieht sie unterschiedliche Use Cases. Statt „Flugtaxis für alle“ sei eher der punktuelle Einsatz bei bestimmten Veranstaltungen denkbar. Auch für den Transport von Medikamenten könnten die E-Flieger nützlich sein. 

Laut Dr. Joachim Lücking, Head of Aviation Safety, DG MOVE, European Commission, unterstütze die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) die neuen Mobilitätslösungen. Es gelte aber noch, die Regularien anzupassen, die für die neuen Fluggeräte notwendig sind. 

In zwei Jahren, so waren sich die Panel-Teilnehmenden einig, werde das Thema AAM, weitere wichtige Hürden genommen haben und auf der ILA Berlin 2024 sicherlich eine noch prominentere Rolle spielen.

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